14.4.2023

Zielgruppen-Profiling

Du weisst genau, wen Du willst

Profiling im Zusammenhang mit Recruiting? Echt jetzt?

Du kennst vielleicht Profiling aus «CSI Miami» oder so ... und fragst Dich, was das denn hier soll?

Zur Klärung: Die sog. «Profiler» im Krimi könnten auch «Profil-Ersteller:innen» oder «Fall-Analytiker:innen» genannt werden. Es sind Angehörige der Polizei, die zur Aufklärung von schweren Verbrechen sog. operative Fallanalysen betreiben. Bei der Fallanalyse ziehen sie Schlüsse auf Basis kriminalistischer Erkenntnisse anhand von Spuren am Tatort und den Umständen der Straftat. Dabei schliessen sie auf das Verhalten der Tatpersonen und können unter Umständen daraus Muster erkennen, die auf statistischer Basis mit spezifischen sozio-ökonomischen Merkmalen in Verbindung gebracht werden können.

Insofern ist es nicht unbedingt die Psychologie, sondern vielmehr sind es zuerst die Kriminalistik, dann die Kriminologie und die Soziologie, die als wichtigste Hilfswissenschaften hinzugezogen werden. Sagt Wikipedia.

Im Recruiting wollen wir ja nicht eine zukünftige Straftat verhindern, sondern genau definieren, welche Menschen wir für die zu besetzende Stelle suchen. Deshalb bedeutet Profiling hier etwas anderes: aus den verschiedensten Faktoren die «ideale» Person mit ihren unterschiedlichen Merkmalen, Vorlieben, Wünschen und Verhalten zu definieren. Damit wir sie – und zwar eben nur genau sie – mit unserem Angebot konkret ansprechen können.

Hand zeigt mit dem Zeigefinger durch ein Papier
I WANT YOU !

Das perfekte Stelleninserat gibt es nicht!

Das weisst Du schon länger, oder nicht?

Du kannst jedoch Streuverluste vermeiden, indem Du einen klaren Fokus auf Deine Zielgruppe richtest. Deine Ausschreibung ist dann wirkungsvoll, wenn sie genau die Menschen überzeugt, die Du für Dich und Deine Stelle gewinnen willst. Und je besser und fokussierter Deine Ansprache ist, desto höher ist Deine Relevanz.

Schlechtes Personalmarketing schiesst mit ungenauen Botschaften auf eine breite Masse. Das ist schade, denn ein solches Vorgehen vergeudet nicht nur Geld, sondern stiehlt Dir Zeit mit unnötigen Bewerbungen, um die Du Dich dann auch kümmern musst. Wertvolle Zeit, welche Dir für die «richtigen» Bewerbungen fehlt.

Und Du riskierst – wegen der Ungenauigkeit in der Ausschreibung – auch Frustrationen bei Bewerbenden, die eben «nicht genau» passen, und sich deswegen oder trotzdem Hoffnung auf die Stelle gemacht haben.

Denke daran: You never have a second chance to leave a first impression! Du arbeitest immer auch am Image Deiner Firma im Markt. Und frustrierte Bewerbende hinterlassen keine guten Bemerkungen über Deinen Rekrutierungsprozess.

Klarheit in der Positionierung

Wenn Du Dich voll und ganz auf die Ausprägungen, Wünsche und Ziele einer bestimmten Menschengruppe fokussierst, grenzt Du damit automatisch eine oder mehrere andere aus.

Das ist wie der Magnet, der manches richtig stark anzieht und dafür anderes abstösst. Und das ist auch gut so! Denn wenn Du Deine Sprache gleichzeitig auf alle oder viele ausrichtest, triffst Du letzten Endes niemanden.

Versuche nicht, allen zu gefallen, sonst mag Dich am Ende keiner!

Ziehe Deine Wunschkandidaten magisch an!

Du weisst, dass glaubwürdige Botschaften Kaufentscheide mehr denn je beeinflussen; in der Produktewerbung wie auch im Recruiting.

Mach Dir klar, wer Deine Traumzielgruppe ist und auch, wen Du NICHT in Deinem Kandidaten-Portfolio haben willst. Durch diesen Fokus schärfst Du Deine Positionierung und Dein Angebot gewinnt an Strahlkraft.

So gelingt Dir das: 

  • Erzähle authentische Geschichten mit Tiefgang.
  • Kommuniziere die Unternehmenskultur mit allen Ecken und Kanten.
  • Trau Dich, über Fehler zu sprechen und Schwächen zu zeigen. Verletzbarkeit strahlt Stärke aus!
  • Präsentiere Dich (resp. Deine Firma) so, wie sie ist.
geschwungene Trennlinie

Wie hilft Zielgruppen-Profiling bei der Besetzung einer Stelle?

Zielgruppen-Profiling unterstützt Dich bei der Besetzung einer Stelle dadurch, eine genaue Vorstellung von der idealen Zielgruppe und der idealen Person für die Stelle zu bekommen. Dies wird zu einer höheren Mitarbeiterbindung und geringerer Fluktuation führen. Dadurch erleichterst Du Dir nicht nur die Einstellung von qualifizierten und passenden Mitarbeitenden und machst Dir die Arbeit leichter, sondern führst und definierst den Rekrutierungs-Prozess von Anfang an.

Profiling hat einen Einfluss auf Dein Employer Branding: Eine klare und präzise Stellenbeschreibung, die auf Profiling basiert, kann das Image des Unternehmens stärken und die Anziehungskraft auf potenzielle Bewerbende erhöhen.

Hier sind einige Möglichkeiten:

  • Ermittlung der relevanten Fähigkeiten und Qualifikationen:
    Durch das Zielgruppen-Profiling kannst Du die relevanten Fähigkeiten und spezifischen Qualifikationen identifizieren, die für die Stelle erforderlich sind. So kannst Du genauere Stellenanzeigen erstellen, die potenzielle Bewerbende ansprechen, die diese Fähigkeiten und Qualifikationen besitzen.
  • Analyse der Stellenbeschreibung: Durch das Profiling können die Anforderungen und Erwartungen an die Stelle genau definiert werden, einschliesslich der Erfahrungen, die für den Job erforderlich sind. Dies kann durch die Überprüfung von ähnlichen Stellenbeschreibungen erfolgen. Noch besser sind Gespräche mit Mitarbeitenden, die bereits in ähnlichen Positionen tätig sind.
  • Verantwortlichkeiten und Aufgaben: Es ist wichtig, die Aufgaben und Verantwortlichkeiten der Stelle klar zu definieren, damit die Bewerbenden genau wissen, was von ihnen erwartet wird.
  • Unternehmenskultur und -werte: Es ist sehr wichtig (wenn nicht gar «matchentscheidend», die Unternehmenskultur und -werte zu betonen! Du willst ja nur Bewerbende ansprechen und anziehen, die mit diesen Werten übereinstimmen.
  • Karrieremöglichkeiten: Ein möglicher «Benefit» kann sein, Karrieremöglichkeiten und Weiterbildungsmöglichkeiten aufzuzeigen, um potenzielle Bewerbende anzusprechen, die nach einer langfristigen Karriere suchen. Natürlich nur, wenn das in Deiner Firma so ist.
  • Vergütung und Zusatzleistungen: Vergütung und Zusatzleistungen, die mit der Stelle verbunden sind, oder Teil der Firmenphilosophie sind, müssen klar definiert sein, um Bewerbende anzusprechen, die nach einem bestimmten Gehalt oder bestimmten Zusatzleistungen (Homeoffice, ÖV-Unterstützung, Parkplatz, Firmenauto, Firmen-KITA, Betriebsrestaurant, Ferienregelung etc.) suchen.
  • Identifizierung der Werte und Interessen: Durch ein genaues Profiling kannst Du auch die Werte und Interessen identifizieren, die für die Stelle relevant sind, wie z.B. das Interesse an der Branche, die Motivation für die Arbeit in einem bestimmten Bereich oder – nicht unwesentlich — die Identifikation mit den Unternehmenswerten.
  • Analyse der Persönlichkeitsmerkmale: Im Interesse einer guten «Kompatibilität» mit der Firmenkultur müssen auch Persönlichkeitsmerkmale und Eigenschaften identifiziert werden, die für die Stelle wichtig sind, wie z.B. Teamfähigkeit, Initiative, Kreativität, Flexibilität und Anpassungsfähigkeit.
  • Erhalte ein klares Bild der idealen Kandidatin oder des idealen Kandidaten:
    Ein Ziel des Profilings besteht darin, ein detailliertes Bild der idealen Person für die Stelle zu erstellen, einschliessslich ihrer/seiner Fähigkeiten, Erfahrungen, Persönlichkeitsmerkmale, Werte und Interessen
  • Anpassung der Stellenanzeige an die Zielgruppe:
    Durch das Zielgruppen-Profiling kannst Du auch die bevorzugten Kommunikationskanäle, Social-Media-Plattformen oder Jobbörsen und die Sprache der Zielgruppe identifizieren. So kannst Du die Stellenanzeige an die Zielgruppe anpassen, dadurch eine effektive Kommunikation sicherstellen und die Reichweite der Ausschreibung maximieren.
  • Vermeidung von Fehlbesetzungen:
    Durch Zielgruppen-Profiling kannst Du potenzielle Bewerbende identifizieren, die nicht zu den Anforderungen der Stelle oder zur Unternehmenskultur passen. So kannst Du Fehlbesetzungen vermeiden und sicherstellen, dass nur Bewerbende ausgewählt werden, die gut zur Stelle und zum Unternehmen passen.
  • Erhöhung der Qualität der Bewerbenden:
    Durch Zielgruppen-Profiling erstellst Du Stellenanzeigen, die potenzielle Bewerbende anspricht, die gut zur Stelle passen. Dadurch erhöhst Du die Bewerberqualität und stellst sicher, dass Du Bewerbende auswählst, die die Fähigkeiten und Qualifikationen besitzen, die für die Stelle erforderlich sind.
  • Effizienzsteigerung im Bewerbungsprozess:
    Durch Zielgruppen-Profiling gestaltest Du den Bewerbungsprozess effizienter, indem Du potenzielle Bewerbende identifizierst, die gut zur Stelle passen. So kannst Du die Anzahl der Bewerbungen reduzieren und den Fokus auf Bewerbende legen, die am besten zur Stelle passen.

Entwickle zusammen mit der Fachabteilung einen Zielgruppen-Avatar

Ein Avatar ist ein virtueller Stellvertreter Deiner Zielgruppe und «Schlüssel» für Deine Inseratetexte.

Du möchtest die Menschen, die Du erreichen willst, in der Tiefe mit ihren Gedanken und Gefühlen verstehen. Dabei wirst Du merken, dass Du ein völlig neues Bewusstsein für Deine Zielgruppe und ihre Motive bekommst. Aus dieser Klarheit heraus kannst Du die Menschen anschliessend mit einer einzigartigen Präzision ansprechen.

Die 3 zentralen Gründe für einen Avatar

  • Wenn Du Menschen überzeugen willst, dann sag ihnen etwas, was sie noch nicht wissen. Schaffe ein Bewusstsein dafür, was sie noch nicht auf dem Schirm haben. Damit bewirkst Du Aha-Effekte und sorgst dafür, dass sich Deine Zielgruppe abgeholt und verstanden fühlt. Die Grundlage dafür ist, dass Du selbst zuvor mit Tiefgang in die Psyche Deiner Zielgruppe eintauchst und Dich mit ihrer Situation vertraut machst.
  • In der Zusammenarbeit mit anderen Menschen schafft ein Avatar einen gemeinsamen Nenner. Alle Beteiligten haben die gleiche Person im Blick. Es ist deshalb wichtig, den Avatar gemeinsam mit den Vorgesetzten und Mitarbeitenden der Abteilung zu erstellen, welche die Stelle ausschreiben.
    WICHTIG: Gib Dich NICHT mit kurzen, platten Antworten zufrieden, sondern tauche richtig tief in die Details ein. Erst im Steckbrief arbeitest Du die Essenzen heraus.
  • Ein negativer Avatar kann Dir Klarheit geben, welche Menschen Du bewusst NICHT als Kandidierende gewinnen willst. Ausgrenzung schärft Deine Positionierung.

 

«Wenn wir Menschen zu einer Handlung bewegen wollen, dann sollten wir uns ihr Fühlen und Denken genauer anschauen.»

Youri Keifens – Copywriting Experte

PRAXISTIPP:

Messerscharfe Botschaften sind besonders dann sehr hilfreich, wenn Du Online-Ads schaltest, die nach Klickzahlen abgerechnet werden.

Hier willst Du, dass all die Menschen, die für Dein Produkt (also für Deine Stelle) nicht in Frage kommen, einfach nur weiterscrollen und erst gar nicht klicken.

So sparst Du Geld, um all jene anzuziehen, die wirklich zu der Stelle passen.

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Ja, das will ich!