17.3.2023

One-click Bewerbung

Die One-click Bewerbung - der Schlüssel zum Erfolg !?!

Unter dem Stichwort «Candidate Experience» lesen und hören wir überall, dass wir es den Bewerbenden so einfach wie möglich machen sollen, bei uns zu Kandidaten zu werden. So weit – so gut; doch wie geht das?

Zuerst etwas ganz Grundsätzliches:

«Egal ob Instagram, TikTok, Facebook oder Social Ads: Um die kurze Aufmerksamkeitsspanne der User zu catchen, braucht es Innovationen. Wer den Fokus jetzt auf interaktiven Content, Überraschungsmomente und Emotionen legt, bringt sein Content-Marketing aufs nächste Level und wird heute schon den zukünftigen Sehgewohnheiten der Zielgruppe gerecht.»
Aussage von Doreen Kunze – Marketing Manager, Leipzig School of Media in «Social Media Trends 2022» von Hubspot.


Eine Statistik aus den USA vom PEW RESEARCH CENTER über «social media usage» aus dem Jahr 2018
Eine Statistik aus den USA vom PEW RESEARCH CENTER über «social media usage» aus dem Jahr 2018

Eine neuere Statistik sagt, dass etwa drei Viertel der Nutzer Facebook täglich – 51% mehrmals am Tag – besuchen. Insgesamt 47% aller Facebook-Nutzer greifen ausschliesslich mit ihrem mobilen Gerät auf Social Media zu.

Diese Informationen bedingen folgende Punkte: Erstens müssen Deine offenen Stellen «mobile-tauglich» sein, und zweitens musst Du herausfinden, auf welchen Social-Media Plattformen (Facebook, Instagram, LinkedIn, TikTok etc.) sich Deine Zielgruppe aufhält. Danach spielst Du Deine Stellenbewerbungen SO EINFACH WIE MÖGLICH auf diesen Plattformen aus.

Das erste Beispiel habe ich auf WhatsApp bei «Chiro Olten» gefunden.

Ich habe es selbst «durchgespielt»: Es ist nicht eine "one click"-Bewerbung, aber nach vier Clicks bist Du dabei! «VOLL EASY», oder nicht?

Einfacher geht's fast nicht! Ich muss nicht mehr Informationen von mir liefern. Es sind die (offensichtlich) wichtigen Eckpunkte, die ich abliefern muss und dann ist die Geschichte für mich vorerst erledigt. Es liegt dann an «CHIRO OLTEN» sich so schnell wie möglich mit mir in Verbindung zu setzen, um nächste Schritte zu besprechen. Ich gehe davon aus, dass der ganze Rekrutierungsprozess genau so «locker flockig» weitergeht, wie er hier begonnen hat.

Ich sage dazu «Chapeau»!

Das zweite Beispiel: SCHWEIZ. PARAPLEGIKER ZENTRUM, NOTTWIL

Bilder der zwei Bewerbungsfenster auf dem Smartphone
Hier siehst Du die zwei Fenster auf meinem Smartphone - NUR ZWEI FENSTER; mehr nicht!

Hier ist eine Schritt-für-Schritt Anleitung für eine «fast one-click»-Bewerbung:

  • Ich starte auf der Seite «jobs.paraplegie.ch/offene-stellen» und finde dort eine Auswahl der aktuell offenen Stellen.
  • Dort wähle ich (z.B.) «dipl. Pflegefachfrau/Fachmann HF/FH» und lande auf dem Bild der Stelle.
  • Wenn ich will, kann ich die Seite «Ihr Arbeitgeber» öffnen und erhalte einen kurzen Überblick über die Aufgabe des SPZ, über die Arbeitsweise und die speziellen Anforderungen an die Stelle.
  • Ich clicke dann weiter zum Feld «Ihre Verantwortung» und lese dort in ein paar Bullet-Points übersichtlich dargestellt die spezifischen Aufgaben detailliert erklärt.

Bis hier ist das sehr einladend gestaltet und es lädt mich ein, kurz in den Details zu verweilen, um mir einen Überblick zu verschaffen. Habe ich den Text gelesen, klappe ich das Textfeld zu und gehe zum nächsten Punkt.

All dies ist auf meinem Smartphone sehr gut lesbar und verständlich!

  • Wenn ich wissen will, welche «Persönlichkeit» das SPZ für diese Stelle erwartet, dann finde ich hier die notwendigen Informationen.
  • Unter «meine Vorteile» sind 24 (ja: vierundzwanzig!) Benefits aufgelistet, welche mir Einblick über die «fringe benefits» und über die Kultur des SPZ geben.
    Einblick deshalb, weil jeder Punkt mit einem Bild hinterlegt ist. Sehr gut sicht- und lesbar und einladend präsentiert.
  • Auf «Entdeckungsreise» finde ich Videos über «Chancen», «Diversität», «tolle Arbeitsbedingungen», «Aufbruchsgeist», «Laufbahn» und «Kompetenz»,
  • und ausserdem kurze Videos zu «Held*innen» in der Pflege, Ergotherapie, Intensivpflege und Physiotherapie.
  • Der Tab «arbeiten bei uns» zeigt mir alles über die Vision, die Organisation, die Anstellung, den Standort.

Kurz und bündig: ich finde hier ALLES, was ich brauche um die Entscheidung zu treffen, ob ich mich bewerben will!

Jetzt bin ich nur noch einen Schritt entfernt von meiner Bewerbung: Vorname, Name, eMail-Adresse und Lebenslauf sind Pflicht. Alle weiteren Angaben sind optional!

Mein Prädikat auch hier: «Chapeau»!

So weit - so gut. Was kann dies für Bewerbende und Firmen bedeuten? Lass uns ein paar Vor-, aber auch Nachteile betrachten.

Welches sind mögliche Konsequenzen von One-Click Bewerbungen?

One-Click Bewerbungen können sowohl positive als auch negative Konsequenzen haben, je nachdem, wie sie genutzt werden und welche Prozesse damit verbunden sind. Hier sind einige mögliche Konsequenzen von One-Click Bewerbungen:

Positive Konsequenzen:

  • Zeitersparnis: One-Click Bewerbungen können Bewerbenden und Arbeitgebern Zeit sparen und den Bewerbungsprozess insgesamt schneller und effizienter machen.
  • Grössere Anzahl Bewerbungen: Durch die Vereinfachung des Bewerbungsprozesses können sich Bewerbende für mehr Stellen bewerben, was Arbeitgebern mehr Auswahlmöglichkeiten und potenziell eine größere Auswahl an Kandidaten bietet.
  • Bessere «Candidate Experience»: Eine einfache und intuitive Bewerbungsmethode verbessert die «Candidate Experience» und hat einen positiven Effekt auf Dein «Employer Branding».

Negative Konsequenzen:

  • Oberflächlichere Bewerbungen: Eine zu einfache Bewerbungsmethode kann Bewerbende dazu verleiten, weniger Zeit und Aufwand in ihre Bewerbungsunterlagen zu investieren, was zu oberflächlicheren Bewerbungen führen kann.
  • Fehlende Anpassung: Eine vorausgefüllte Bewerbungsmethode kann dazu führen, dass Bewerbende nicht ausreichend auf die Anforderungen der jeweiligen Stellen eingehen und ihre Bewerbungsunterlagen entsprechend anpassen.
  • Mangelnde Qualität: Ein zu schneller und unüberlegter Bewerbungsprozess kann dazu führen, dass Bewerbende Bewerbungsunterlagen von schlechterer Qualität einreichen, was zu einer geringeren Erfolgsquote bei der Bewerbung führen kann.

Du hast verstanden, dass One-Click Bewerbungen kein Ersatz für eine gründliche und sorgfältige Bewerbungsstrategie sind. Bewerbende sollten ihre Bewerbungsunterlagen weiterhin auf die Anforderungen der jeweiligen Stellen zuschneiden und Arbeitgeber müssen die Bewerbungen sorgfältig prüfen, um die besten Kandidaten zu identifizieren.

Die beiden Beispiele zeigen jedoch klar auf, dass es für Bewerbende ein Leichtes ist, sich Informationen über den zukünftigen Arbeitsort zu beschaffen und falls die Informationen mit den persönlichen Bedürfnissen übereinstimmen, sich auch einfach für eine Stelle zu bewerben.

So sieht die Zukunft aus, und wenn Du Dein Leben einfacher gestalten willst, dann starte schon heute damit. Falls nicht, wirst Du Dich irgendwann in nicht mehr so ferner Zukunft an den «Jahrhundertsatz» von Michail Gorbatschow erinnern (...den er – by the way – anscheinend gar nie so gesagt habe …)

Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!

Nun brauchst Du ja nicht gleich in Panik zu verfallen, wenn Du diese Beispiele mit Deinem Recruiting-Prozess vergleichst. Transformation ist ein Schritt-für-Schritt-Prozess.

Vielleicht beginnst Du mit einem «call to action»-Button in Deinen Inseraten: «HIER CLICKEN ZUM TRAUMJOB» oder ähnlich ...

Und vielleicht holst Du Dir dafür einen externen Sparringspartner, der die Sache von aussen analysiert. Ich wüsste da jemanden ...😉.

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Ja, das will ich!