Also, was genau ist denn die Candidate Experience?
Ganz einfach gesagt, ist sie die Erfahrung, die ein Kandidat oder eine Kandidatin im Bewerbungsprozess macht. Oder die Summe aller Interaktionen, die Bewerbenden mit Deinem Unternehmen während dem Bewerbungsprozess machen. Das bedeutet, dass alles, was mit der Bewerbung zu tun hat, die Candidate Experience beeinflusst. Dazu gehören beispielsweise die Art und Weise, wie Stellenangebote präsentiert werden, wie Bewerbungen entgegengenommen werden, wie schnell Kandidaten und Kandidatinnen eine Rückmeldung bekommen und wie das Vorstellungsgespräch abläuft.
Der erste Eindruck zählt, denn Du weisst: «YOU NEVER HAVE A SECOND CHANCE TO LEAVE A FIRST IMPRESSION».
Oder stell Dir doch einfach vor, Du möchtest Dich für eine Stelle bewerben, aber der Bewerbungsprozess ist kompliziert und Du musst Dich durch endlose Seiten klicken. Würdest Du weitermachen oder aufgeben? Wahrscheinlich würdest Du aufgeben und zu einem anderen Unternehmen gehen, das einen einfacheren Prozess hat.
Hier sind zehn wichtige Elemente der Candidate Experience:
Eine benutzerfreundliche Karriere-Website: Eine benutzerfreundliche Karriere-Website ist der erste Schritt, um potenzielle Kandidaten anzulocken. Die Website sollte einfach zu navigieren sein, klare Informationen zu den offenen Stellen bieten und eine einfache Möglichkeit bieten, sich zu bewerben.
Eine klare und verständliche Stellenbeschreibung: Eine gut formulierte Stellenbeschreibung ist ein wichtiges Element für eine positive Candidate Experience. Sie sollte alle Anforderungen und Erwartungen der Position klar und prägnant beschreiben.
Ein einfacher Bewerbungsprozess: Der Bewerbungsprozess sollte einfach und unkompliziert sein. Wenn die Bewerbung zu aufwändig oder zu kompliziert ist, kann das dazu führen, dass sich potenzielle Kandidaten und Kandidatinnen abschrecken lassen.
Ein transparenter Recruiting-Prozess: Ein transparenter Recruiting-Prozess gibt Bewerbenden Klarheit darüber, was sie erwartet. Teile den Prozess und den Zeitplan frühzeitig mit und informiere regelmässig über den Stand des Prozesses.
Eine schnelle Reaktionszeit: Eine schnelle Antwort auf eine Bewerbung ist ein wichtiger Aspekt der Candidate Experience. Wenn ein Unternehmen schnell auf eine Bewerbung reagiert, fühlt sich der Bewerber oder die Bewerberin wertgeschätzt und weiss, dass das Unternehmen Interesse an ihm oder ihr hat.
Eine persönliche Ansprache: Eine persönliche Ansprache ist ein einfacher, aber effektiver Weg, um den Bewerbenden das Gefühl zu geben, dass er oder sie wertgeschätzt wird. Verwende den Namen des Bewerbers in Deiner E-Mail-Kommunikation und stelle sicher, dass Du auf individuelle Fragen und Anliegen eingehst.
Ein guter erster Eindruck: Wenn der Bewerber oder die Bewerberin den ersten Kontakt mit dem Unternehmen hat, sollte dieser positiv sein. Das kann beispielsweise eine freundliche E-Mail-Antwort oder ein herzlicher Empfang beim Vorstellungsgespräch sein.
Eine offene Kommunikation: Eine offene und ehrliche Kommunikation ist ein wichtiger Aspekt der Candidate Experience. Unternehmen sollten ehrlich und transparent sein, wenn es um den Bewerbungsprozess geht.
Ein angenehmes Vorstellungsgespräch: Das Vorstellungsgespräch ist ein wichtiger Teil des Bewerbungsprozesses. Es sollte angenehm und professionell ablaufen. Kandidaten und Kandidatinnen sollten das Gefühl haben, dass ihre Fähigkeiten und ihr Wissen geschätzt werden.
Eine schnelle Entscheidung: Eine schnelle Entscheidung ist ein wichtiger Faktor für eine positive Candidate Experience.Wenn Bewerberinnen und Bewerber lange auf eine Entscheidung warten müssen, kann das sehr frustrierend sein.
Eine aktuelle Umfrage vom ICR (Institute for Competitive Recruiting, Hamburg) zeigt jedoch, dass viele Branchen dieses Thema nicht wirklich im Griff haben.
Dies ist DEINE CHANCE! Denn es gilt auch hier: first come – first served!
Weshalb ist das alles überhaupt wichtig?
Es gibt viele Gründe, aber ich möchte Dir hier die wichtigsten nennen:
Eine positive Candidate Experience hilft dabei,
ein positives Bild des Unternehmens zu schaffen. Wenn Bewerbende einen angenehmen Bewerbungsprozess hatten, werden sie das Unternehmen eher weiterempfehlen und auch positiv über das Unternehmen sprechen.
die besten Kandidaten und Kandidatinnen für eine Position zu gewinnen. Wenn Bewerbende während des Bewerbungsprozesses das Gefühl haben, dass ihnen zugehört wird und dass sie wichtig sind, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie sich auch für das Unternehmen entscheiden,wenn sie mehrere Jobangebote haben.
den Arbeitsaufwand in der Personalabteilung zu reduzieren. Wenn Bewerbende während des Bewerbungsprozesses eine gute Erfahrung gemacht haben, sind sie eher geneigt, sich bei einem nächsten Mal erneut zu bewerben. Oder sie erzählen es ihrem Umfeld. Das kann bedeuten, dass die Personalabteilung weniger Zeit und Ressourcen in die Suche nach neuen Bewerbenden investieren muss.
Eine gute Candidate Experience kann dazu beitragen,
dein Unternehmen von Mitbewerbern abzuheben. Wenn Du als Arbeitgeberin dafür bekannt bist, eine gute Candidate Experience zu bieten, kannst Du Dich von anderen Unternehmen abheben und Bewerberinnen eher dazu bringen, sich bei Dir zu bewerben.
deine Marketingaktivitäten zu verbessern. Wenn Bewerbende eine gute Erfahrung machen, können sie auch dazu beitragen, Dein Unternehmen in der Öffentlichkeit positiv zu repräsentieren.
deine Employer-Branding-Bemühungen zu unterstützen. Wenn Du als Arbeitgeber*in dafür bekannt bist, eine positive Candidate Experience zu bieten, kannst Du Deine Arbeitgebermarke stärken.
deine Recruiting-Kosten zu senken. Wenn Bewerbende eine positive Erfahrung machen, wirst Du eher in der Lage sein, Deine offenen Stellen schneller zu besetzen und somit auch Kosten zu senken.
Nicht vergessen: PRE-BOARDING und ONBOARDING
Pre-Boarding ist eine wichtige Massnahme im Rahmen des Recruiting-Prozesses, um die Candidate Experience positiv zu beeinflussen und langfristig motivierte und zufriedene Mitarbeitende zu gewinnen.
Pre-Boarding bezeichnet den Zeitraum zwischen der Jobzusage und dem eigentlichen Eintrittsdatum der neuen Mitarbeitenden. In dieser Phase sollen die neuen Mitarbeitenden auf ihr zukünftiges Arbeitsumfeld und die Unternehmenskultur vorbereitet werden, um ihnen einen möglichst reibungslosen Einstieg zu ermöglichen.
Konkret bedeutet das, dass bereits vor dem offiziellen Eintrittsdatum Massnahmen ergriffen werden, um den zukünftigen Mitarbeitenden mit dem Unternehmen vertraut zu machen. Dazu können beispielsweise Informationsmaterialien, Videos, virtuelle Führungen durch die Unternehmensstandorte oder Kontakte zu zukünftigen Kolleginnen und Kollegen gehören. Auch die Einrichtung eines Accounts im internen Netzwerk des Unternehmens oder die Bereitstellung von Lernmaterialien kann Teil des Pre-Boardings sein.
Das Ziel des Pre-Boardings ist es, dass sich die neuen Mitarbeitenden bereits vor dem eigentlichen Arbeitsbeginn mit dem Unternehmen identifizieren können und bereits ein Gefühl dafür bekommen, was sie erwartet. Dadurch soll ein schneller und reibungsloser Einstieg in das Unternehmen möglich sein und den neuen Mitarbeitenden die Möglichkeit geben, schneller produktiv zu werden. Auch soll das Pre-Boarding dazu beitragen, dass die Neuen sich schon vor dem effektiven Anfang willkommen fühlen und eine positive Bindung zum Unternehmen aufbauen können.
Onboarding
Der Onboarding-Prozess ist der Prozess, bei dem neue Mitarbeitende in ein Unternehmen eingeführt werden und sich mit der Organisation und den Kolleginnen und Kollegen vertraut machen. Der Prozess beginnt nach der Pre-Boarding-Phase, d.h. am ersten Arbeitstag und endet, wenn er oder sie vollständig in die Rolle integriert ist.
Die Elemente des Onboarding-Prozesses können je nach Unternehmen und Branche unterschiedlich sein. Hier sind jedoch einige typische Elemente, die in einem umfassenden Onboarding-Programm enthalten sein können:
Begrüssung der neuen Mitarbeitenden: Eine herzliche Begrüssung durch Vorgesetzte oder das Personalteam kann den neuen Mitarbeiter oder die neue Mitarbeiterin willkommen heissen und ihm oder ihr umgehend das Gefühl geben, dass er oder sie sich aufgenommen fühlt.
Vorstellung der Unternehmenskultur: Es ist wichtig, dass die neuen Mitarbeitenden die Unternehmenskultur verstehen, um zu wissen, was von ihnen erwartet wird und welche Werte und Normen im Unternehmen herrschen.
Schulung und Einarbeitung: Die Mitarbeitenden müssen in ihre Rolle eingeführt werden und lernen, wie sie die Arbeit effektiv erledigen. Schulungen und Einarbeitungen können je nach Rolle und Aufgabe unterschiedlich sein.
Vorstellung des Teams und der Kollegen: Die neuen Mitarbeitenden sollten die Möglichkeit haben, sich mit ihren Kolleginnen und Kollegen zu treffen und die Namen und Rollen jedes Teammitglieds kennenzulernen. Dies kann die Integration in das Team und die Zusammenarbeit erleichtern.
Vorstellung des Unternehmens und der Produkte/Dienstleistungen: Es ist wichtig, dass der neue Mitarbeiter oder die neue Mitarbeiterin das Unternehmen und seine Produkte/Dienstleistungen versteht, um erfolgreich arbeiten zu können und einen Beitrag zum Erfolg des Unternehmens zu leisten.
Erwartungen und Ziele: Die neuen Mitarbeitenden sollten die Erwartungen des Unternehmens an ihre Rolle und die damit verbundenen Ziele verstehen, um sich auf den Erfolg zu konzentrieren und sicherzustellen, dass sie die Erwartungen erfüllen.
Feedback und Bewertung: Es ist wichtig, dass die Neuen während des Onboarding-Prozesses Feedback und Bewertungen erhalten, um zu verstehen, wie sie sich verbessern und erfolgreich sein können.
Ein umfassender Onboarding-Prozess wird dazu beitragen, dass neue Mitarbeitende schneller produktiv werden und sich schneller in das Team und die Organisation integrieren. Und auch deshalb ist Onboarding ein wichtiger Teil der Candidate Experience, denn auch darüber wird unter Kolleginnen und Kollegen gesprochen. Und wird zu einer positiven Employer Brand beitragen. Gratis!
Und was ONBOARDING alles beinhalten kann, und wie Onboarding bei den NAVY SEAL geht, kannst Du hier nachlesen.
Fast so wichtig ist die Frage: was passiert bei schlechtem Onboarding?. Hier kannst Du lesen, wie das Annete Speck von Springer Professional sieht.
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